Der Weg zur großartigen Website

Erst die Nutzerführung, dann das Design – So entstehen hervorragende Webseiten

Wie gute Nutzerführung großartiges Design erst möglich macht.
Von Gennadi Bonin und Tim Schneider

Webdesign fühlt sich heute oft an wie Haute-Couture-Schuhe: atemberaubend schön, aber kaum tragbar. Designerstücke, die auf dem Laufsteg brillieren, aber im Alltag völlig unpraktisch sind. Genau so entstehen viele Webseiten – sie sehen fantastisch aus, doch sobald man sie wirklich nutzen will, drücken sie an allen Ecken und Enden. Warum passiert das immer wieder?

 

In vielen Designprozessen passiert etwas sehr Typisches: Webseiten werden in erster Linie visuell gedacht. Farben, Layouts, Animationen – alles steht im Fokus. Aber viel zu oft wird die eigentlich entscheidende Frage vergessen: Wie funktioniert das Ganze für den Nutzer?

Natürlich sollte ein Design ansprechend sein. Aber eine Webseite ist kein Kunstprojekt – sie ist ein Produkt, das Nutzern helfen soll, ihre Ziele effizient zu erreichen. Leider gerät die Usability oft in den Hintergrund, weil das Visuelle dominiert.

Wir haben das selbst schon oft erlebt. Designer und Verantwortliche feilen an einer perfekten Optik, nur um später festzustellen, dass die Nutzerführung nicht funktioniert. Das ist frustrierend – für das Team und vor allem für die Nutzer.

Warum passiert das immer wieder? Und was tun wir dagegen?

Wenn Design die Nutzerbedürfnisse verdrängt: ein häufiges Problem

Immer wieder sehen wir das selbe Muster:

1. Design beginnt mit Ästhetik statt mit Funktionalität

Viele Projekte starten mit Moodboards, Styleguides und pixelperfekten Mockups. Das sieht auf den ersten Blick beeindruckend aus, hat aber Haken:

  • Navigationselemente werden „später eingefügt“, statt intuitiv platziert.
  • Interaktionen werden nachträglich angepasst, statt durchdacht entwickelt.
  • Nutzerführung wird oft erst getestet, wenn das Design schon steht.

 

Das Problem? Ein Design sollte nicht nur gut aussehen – es sollte sinnvoll aufgebaut sein.
Die Frage sollte also nicht lauten „Wie machen wir das hübscher?“, sondern „Wie machen wir das nutzbarer?“

 

2. Fokus auf visuelle Trends statt auf Nutzerbedürfnisse

Wenn sich Designer an aktuellen Designtrends orientieren, hinterfragen sie häufig nicht, ob diese wirklich sinnvoll sind.

  • Microinteractions, Parallax-Effekte und Animationen sehen beeindruckend aus. Aber helfen sie dem Nutzer wirklich weiter? Oder lenken sie nur ab?
  • Minimalistische UI-Trends machen die Webseite attraktiv. Aber manchmal geht dabei auch wertvolle Orientierung verloren.
  • Dark Mode, Neomorphismus & Co. sind stylisch. Aber sie müssen funktional durchdacht sein – sonst leidet die Nutzererfahrung.

 

Natürlich soll eine Webseite modern wirken. Aber sie sollte nicht Trends hinterherlaufen, sondern sich an den Bedürfnissen der Nutzer und Webseitenbetreiber orientieren.

 

3. Performance und Barrierefreiheit sind oft zweitrangig

Visuell überladene Webseiten haben nicht nur Auswirkungen auf die Usability – sie sind oft auch technisch schwerfällig.

  • Langsame Ladezeiten: Jede große Animation, jedes hochauflösende Bild kostet Performance. Und es ist vielfach bewiesen: Schnellere Webseiten konvertieren besser.
  • Fehlende Accessibility: Wenn Design nur für perfekte Sehkraft optimiert ist, haben Nutzer mit Einschränkungen ein Problem.

 

Eine Webseite, die nur auf High-End-Rechnern flüssig läuft oder für Screenreader unbrauchbar ist, hat ihr Ziel verfehlt.

 
Wireframes

Design beginnt nicht mit Farbe – sondern mit Struktur.

In unserem Artikel über Wireframes zeigen wir, wie wir Inhalte und Nutzerführung visuell greifbar machen – noch bevor das eigentliche Design beginnt.

 
 

Wie geht es besser? User-Experience-(UX)-Design als Grundlage

Die Lösung ist einfach: Statt zuerst ans Aussehen zu denken, sollten wir an den Nutzer denken.

Hier sind drei Prinzipien, die dabei helfen:

 

1. Funktion kommt vor Form

Bevor das Design entwickelt wird, sollten ein paar einfache Fragen geklärt sein:

  • Was ist die Kernaufgabe dieser Webseite?
  • Welche Interaktionen sind wirklich essenziell?
  • Wie können wir den kürzesten, intuitivsten Weg dorthin gestalten?

 

Ein gutes Beispiel: Mobile-First-Design
Hier geht es nicht darum, eine Desktop-Seite zu verkleinern, sondern Inhalte nach Priorität zu ordnen. Dieses Prinzip sollte für jede Webseite gelten.

 

2. Inhalte zuerst, dann Ästhetik

Ein bewährtes Vorgehen:

  • Zuerst Wireframes oder Prototypen erstellen, die nur die Funktionen und Nutzerführung zeigen.
  • Erst danach wird das visuelle Design ergänzt – als Verstärkung, nicht als Ablenkung.

Tipp: Wer eine Webseite testet, sollte sich fragen „Könnte ich sie ohne Farben und Effekte trotzdem gut bedienen?“ Wenn nicht, stimmt etwas nicht.
 

 

3. Nutzerfeedback früh und oft einholen

Der größte Fehler: die Nutzerperspektive erst einzunehmen, wenn das Design längst fertig ist.

Stattdessen:

  • Frühzeitig Prototypen testen – am besten direkt mit echten Nutzern.
  • Heatmaps und User Journeys analysieren.
  • Kleine, iterative Verbesserungen statt kompletter Redesigns.
  • Möglichst schnell live gehen und dann anhand des Nutzerverhaltens stetig verbessern.

Eine Webseite ist kein „finales Produkt“ – sie entwickelt sich mit den Nutzerbedürfnissen ständig weiter. Wer früh Nutzerfeedback einholt, kann nicht nur die Usability verbessern, sondern auch teure Fehlentwicklungen vermeiden und das Budget gezielt dort einsetzen, wo es den größten Mehrwert bringt.
 

 
Stylescapes

Wie wir visuelles Denken und strategische Planung verbinden.

Gerade in den frühen Projektphasen ist der Wunsch vieler Kund:innen nachvollziehbar: Sie möchten etwas sehen, um ein Gefühl für die entstehende Webseite zu bekommen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, ohne vorzeitig in Detaildesigns abzurutschen, arbeiten wir mit sogenannten Stylescapes. Dabei handelt es sich um visuelle Collagen, die Farbwelt, Typografie, Bildsprache und Mood auf einer höheren Abstraktionsebene zeigen – ohne bereits konkrete Layouts vorwegzunehmen. So stimmen wir die visuelle Richtung frühzeitig ab, während wir uns parallel weiter um Struktur, Inhalte und Nutzerführung kümmern. Das schafft Vertrauen, spart Zeit und vermeidet spätere Korrekturschleifen.

 
 
 

Jetzt kommt der Wow-Effekt – aber zum richtigen Zeitpunkt!

Wir sagen nicht, dass Webseiten nicht schön sein dürfen – im Gegenteil!

Sobald eine funktionale Basis steht, kann und sollte Design gezielt eingesetzt werden, um Emotionen auszulösen und den berühmten „Wow-Effekt“ zu schaffen.

  • Durchdachte Animationen können das Nutzungserlebnis verbessern, indem sie Interaktionen klarer machen.
  • Gezielte visuelle Highlights können die Aufmerksamkeit auf die wichtigsten Elemente lenken.
  • Storytelling durch Design kann eine Marke einzigartig und wiedererkennbar machen.

Die Kunst liegt darin, Design als Verstärkung der Nutzererfahrung zu nutzen – nicht als Ersatz dafür.

Deshalb ist unsere Herangehensweise: erst die Nutzerführung, dann das Design – und dann das gewisse Extra, das eine Webseite besonders macht.
 

Funktional und schön – so entsteht großartiges Webdesign

Schöne Webseiten sind gut. Aber nutzbare, effektive Webseiten sind besser.

  • Design sollte den Nutzer leiten, nicht ablenken.
  • Funktionalität ist keine Einschränkung, sondern die Grundlage für gutes Design.
  • Spielereien sind erlaubt – aber erst, wenn die Inhaltsstruktur perfekt durchdacht ist.
     

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